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Äthiopien. Ein Land, das viele Facetten zeigt, viel beschrieben, bekannt maßgeblich durch die viele Entwicklungshilfe und die ganzen Hungersnöte, insbesondere bei uns im Fernsehen in den 90er Jahren. Aber auch bekannt als eine längst vergangene Hochkultur. Wir waren gespannt auf dieses Land.

Der Sudan zeichnet sich durch eine mehr oder minder ausgeprägte Wüstenlandschaft aus. Kaum, dass wir die Grenze nach Äthiopien passiert haben, zeigte sich uns ein viel grüneres Bild. Die Landschaft wurde deutlich hügeliger und farbiger. 

Dafür wurden die Straßen auch belebter, allerdings nicht durch den Verkehr. Sondern Menschen liefen kreuz und quer auf der Strasse; zusätzlich noch Rinder, Esel, Ziegen und Schafe. Alles was das Herz begehrt. Wir haben für unsere erste Strecke von Metemma nach Gonder für 200 km ca. 6 Stunden gebraucht. Es war mühselig. Die Landschaft war atemberaubend, langsam schoben wir uns auf das afrikanische Hochplateau und erreichten in Gonder schliesslich 2.200m. Gonder behalte ich leider nicht in allzu guter Erinnerung, nicht wegen der Stadt, sondern weil ich mir richtig den Magen verdorben habe mit 2 Tagen Erbrechen und Gliederschmerzen. Damit fiel unser Ausflug zu den Simien Mountains flach, hier wäre es bis auf 4.500m hoch gegangen. Dafür war ich leider zu schlapp.

Gonder selbst hat ein paar alte Sehenswürdigkeiten wie den Gemp mit sehr gut erhaltenen Palastruinen aus der Kaiserzeit sowie Kirchen, unter anderem die Kirche Debre Berhan Selassie. Es war beeindruckend. Eine Sache ist uns allerdings schon hier etwas übel aufgestoßen, man zahlt in Äthiopien überall Faranji Preise, eben weil man weiß ist, hat man in den Augen der Äthiopier sehr viel Geld. Ein Hinweis hierzu: Äthiopien ist nicht so ein günstiges Reiseziel, wie man für dieses Land erwarten würde. Die Eintritte für die Sehenswürdigkeiten variieren zwischen 5 und 15 Euro, Essengehen zwischen 5-10 Euro. Bei der Armut in diesem Land sind die Preise schon verwunderlich.

Auch bei Lebensmitteln greifen die Äthiopier gut zu, wir haben bei einem Stand (mit hilfreichem Local aus unserem Guesthouse, der uns die besten Einkaufsplätze auf dem Markt zeigte) für 1 kg rote Linsen umgerechnet 5 Euro gezahlt. Milchprodukte waren ebenso sehr teuer und dazu noch ungenießbar (das haben wir leider erst nach dem Einkauf gemerkt). Die Milch hatte ein wahres Raucharoma, bei welchem mancher Grillmeister neidisch geworden wäre. Selbst im Kaffee war es nicht wegzudenken. Dazu muss man aber sagen, es gibt, außer in der Hauptstadt Addis, keine richtigen Supermärkte, man muss von Stand zu Stand laufen und sich die Sachen zusammensuchen. Daher hat unser erster Einkauf auch 2 Stunden gedauert. 🙂 Grund für die hohen Lebensmittelpreise ist, dass in Äthiopien so gut wie nichts produziert wird, sondern alles was verarbeitet werden muss, importiert wird. Z.B. Ist das normale Wasser in Flaschen sehr teuer, weil die Plastikflaschen importiert werden müssen. Die Krönung war allerdings, als wir unsere Wassertanks (ca. 150 Liter) an einer Autowaschanlage auffüllen wollten. Sie wollten allen Ernstes 400 Birr (umgerechnet 13,30 EUR) für das Wasser. Und Wasser aus der Leitung ist kein knappes Gut. In Gonder hat es täglich mindestens 2 mal geregnet und zwar Starkregen. Nach einigem Hin und Her hat man sich dann auf 200 Birr geeinigt, wir brauchten das Wasser. Aber im Hintergrund wurde der Truck mit dem Wasser seit 30 Minuten gewaschen. Also als Zusammenfassung, man kam sich extrem ausgenommen vor.

Neben den erhöhten Preisen kam noch dazu, dass wenn man als Weißer durch die Stadt läuft, die Locals wohl nur Money Money Money rufen müssen und schon scheißt der Weiße Geld. Wir haben selten ein Hello gehört, meistens war es nur Hey You Money Money Money, insbesondere von Kindern. Wir haben uns meistens auf taub gestellt und wenn wir im Unimog saßen stur gewunken und Hello gerufen. Auch wenn man sich selber manchmal dabei etwas grenzdebil vorkam. 🙂 Aber das Winken sollte auch ein probates Mittel gegen die Steine schmeißenden Kinder sein. Es ist nämlich leider eine Art Hobby von den Kindern, Steine auf Autos, Motorradfahrer oder Fahrradfahrer zu schmeißen. Insbesondere die Overlander, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, haben darunter zu leiden….

Ein weiteres grosses Problem in Afrika ist der Strom. In Gonder haben wir dies am stärksten gemerkt. Es gab Stromausfälle, die teilweise 4-6 Stunden gedauert haben. Hier ging einfach nichts. Das haben wir besonders gemerkt, als wir versucht haben eine SIM Karte zu kaufen. Nun in Äthiopien gibt es nur einen Mobilfunkanbieter: Ethio Telecom. Zusätzlich zu der normalen Registrierung deiner SIM Karte muss noch dein Handy registriert werden. Das macht allerdings nicht der Typ, der dir die SIM Karte gibt, sondern ein anderer. Und der braucht eine Kopie von deinem eingestempelten Visa. Nun hört sich das nicht so wild an. Wir also Freitags zu Ethio Telecom und nach der Aussage weiter zum Copyshop. Aber nichts da, Stromausfall für den ganzen Freitag Nachmittag. Naja dann gehen wir eben Samstag hin, kein Problem. Wir zuerst Samstag zum Copyshop, alles hat wunderbar funktioniert, Strom war da. Dann zu Ethio Telecom, tja leider ist der Typ, der die Registrierung macht, nur an bestimmten Tagen in der Stadt. Also wieder ab nach Hause, Montag sollte dann unser Tag werden. Tja TIA – This is Africa. Aber noch was Gutes muss ich erwähnen, das Bier in Äthiopien ist sehr schmackhaft und mit 50 Cent die Flasche sehr günstig. 🙂 

Zusammenfassen für die ersten Tage in Äthiopien kann man sagen, Afrika hat uns voll erwischt, gesundheitlich, Chaos-technisch, Versorgungs-technisch, verkehrsmässig. Welcome to Africa!

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