Nach unseren erholsamen Tagen im Haven machten wir uns nach der 4. Nacht auf nach Kampala. Hier wollten wir im Headquarter unsere Permits für das Gorilla Tracking abholen. Wir hatten diese bereits 6 Wochen vorher reserviert, direkt bei der UWA. Somit spart man sich nochmal Kosten von einem Tour Operator. Und es war kein Problem, die Permits per E-Mail zu buchen.
Also ab nach Kampala, es waren nur 90 km auf guter geteerter Straße. Es sollte also nicht zu lange dauern. Aber wir wären ja nicht in Afrika, wenn sich diese Annahme nicht widerlegen lässt. ? Insgesamt haben wir für die 90 km fast 4 Stunden gebraucht. Ab 25 km vor Kampala ging der unglaublich dichte Verkehr los. Auch immer wieder Polizisten auf Kreuzungen, die durch heftiges Pusten in ihre Trillerpfeife und unkoordiniertes Winken die ausgefallenen Ampeln ersetzen wollten. Es war ein heilloses Durcheinander. ☺️ Was auch noch klasse auf den ugandischen Straßen ist, es gibt immer wieder bestimmte Marketing Areas. Hier sind ganz viele Straßenverkäufer in Kitteln mit unterschiedlichen Farben, mit roten Kittel verkauft Sodas, mit lila Kittel Hühnchenspiesse, mit gelben Kittel gegrillten Mais undundund. Man muss auch noch nicht mal aus dem Auto aussteigen, man hält einfach an und schon säumt eine Traube von mindestens 10 Verkäufern das Auto. Also alles tiptop geregelt!
Also nach fast 4 Stunden kamen wir am Red Chili Hideaway in einem Vorort von Kampala am Lake Victoria an. Ein wirklich netter Stellplatz, das Resort hatte auch einen großen wirklich sauberen Pool und natürlich neben Camping auch Zimmer. Als wir in das Tor reingefahren sind, haben wir schon ein anderes Auto mit Dachzelt gesehen, namibisches Kennzeichen. Kurz darauf trafen wir auch die Besitzer, Rüdiger, wir schätzen um die Mitte 70, Deutscher, lebt aber seit ca. 30 Jahren in Namibia, sowie seine Frau Porn, Thai, schätzungsweise um die Mitte 60. Mein Highlight, die beiden schlafen auf ihrer Reise wirklich im Bodenzelt. Respekt! Wir verbrachten zwei schöne Abende zusammen, immer mit viel Bier und schön Tipps am Austauschen. Wir hoffen, dass wir die beiden in Windhoek Wiedersehen, sie haben uns auf jeden Fall zu einem Sundowner eingeladen! ?
Am zweiten Tag sind wir dann nach Kampala reingefahren, haben unsere Permits geholt und sind dann ca. 6 km durch die Stadt gelaufen. Wie das immer so ist mit afrikanischen Grossstädten, schön ist keine (bis vielleicht auf Kapstadt). Aber was schön war, es fühlte sich sicher an, man konnte ohne Bedenken frei laufen, wir wurden nicht angesprochen oder aktiv angebettelt. Wir gingen noch zu einem Craft Market, schließlich müssen wir ein bisschen unsere Maskensammlung aufstocken. Wir hatten viel Spaß mit den Ladies dort und konnten ganz gut handeln! Alles in allem hat auch Kampala einen guten Eindruck hinterlassen.
Nach zwei Tagen führte uns unser Weg 300 km nordwestlich nach Fort Portal. Wir hatten von den Belgiern in Jinja gehört, dass die Straße fürchterlich sein soll mit vielen Schlaglöchern. Also machten wir uns früh auf. Aber ganz ehrlich, wir wissen nicht, ob die beiden die ganze Fahrt gepennt haben und erst zum Schluss wach geworden sind. ? Die Straße war super, erst die letzten 20 km waren mehr Schlagloch als Straße. Wir hatten uns einen Campingplatz ausgesucht auf eine Farm, Kluges Farm, geführt von einem Deutsch-ugandischen Paar. Wunderschöne Anlage, wir fühlten uns direkt zuhause. Stefan der Besitzer war auch eine Type und hat uns sehr gut unterhalten. ? Abends gönnten wir uns auch ein schönes Buffet. Da hörten wir von Stefan, dass wir Glück hatten, dass wir so früh aus Kampala aufgebrochen sind. Mitte August war eine Bezirkswahl im Norden von Uganda. Hierbei gab es Proteste und ein Oppositionsführer wurde festgenommen. Es gab die letzten Tage auch gewaltsame Proteste in Kampala. Auf jeden Fall lag die Geburtsstadt des festgenommen Opositionellen auf unserer Route. Es ging dann das Gerücht per what’s app herum, dass dieser von der Polizei ermordet wurde. Infolgedessen haben die Bewohner in dem Ort protestiert. Der Protest wurde gewaltsam niedergeschlagen und die Durchfahrtsstraße gesperrt. So ca. 2 Stunden nachdem wir durchgefahren sind. Das hätte uns ja gerade noch gefehlt, schon wieder in einen Protest zu geraten. Aber das ist Afrika, von einen Tag auf den anderen kann die Stimmung umschwenken. Denn auch in Uganda herrscht ein Diktator-ähnlicher Präsident, welcher zwar den Fortschritt vorantreibt, aber ansonsten die Medien stark kontrolliert und die Opposition unterdrückt. Weiter südlich sollte es aber keine Proteste und Unruhen mehr geben.
Wir ließen es uns also zwei Nächte bei Kluges Farm gutgehen, machten dort auch einen Dschungel Walk und konnten neben vielen Vögeln auch die weiß-schwarzen Colobus Affen sehen. Die finde ich ja wirklich am lustigsten von allen Affen!
Am nächsten morgen haben wir uns einen Scenic Drive aus dem Reiseführer rausgesucht – also Autofahren just for fun! Dieser sollte über einen alten Bergpass am Rande der Rwenzori Mountains (höchster Berg wieder über 4.000 hm) führen mit einem spektakulären Ausblick rüber in den Kongo. Gesagt getan, die Fahrt war auch spektakulär. Eine Straße war eigentlich nicht mehr vorhanden, eher total zugewuchert, niedrige Äste und steil am Hang abfallend. Aber wozu sind wir denn mit einem Unimog unterwegs??? Zwischenzeitlich war er auch sehr gut getarnt, alles voller abgerissener Äste. Auf einmal sagte Harry zu mir, du da will mich jemand überholen. Auf dieser Strecke? Das war eine belgische Familie, selber Overlander, schon lange unterwegs und sind nach der Westküste gerade auf dem Heimweg. Was für ein Zufall! Nach einem Schnack sind wir weitergefahren bis wir vom Militär aufgehalten wurden. Wir sahen den Belgier schon diskutieren, gut für uns ? Nach einigem Hin- und Her und Nachgefrage nach einem Movementletter (???) ließen sie uns passieren. Später meinte der Belgier zu uns, alle Soldaten wären ziemlich betrunken gewesen. Gut, dass wir zwei Autos waren. Manchmal muss man Glück haben. ? Aufgrund der bevorstehenden Wahlen im Kongo und dem erneuten Ebola Ausbruch ist das Militär an der Grenze zum Kongo aber auch etwas nervös. Auf unserem Loup haben wir auch eine Militärtuppe gesehen, nicht nur mit Maschinengewehren, sondern sogar mit zwei Bazookas. Wir haben mal lieber kein Foto gemacht und sind schnell abgebraust. ?
Nachdem wir den ganzen Tag nur für den Spaß Auto gefahren sind, mussten wir wieder in der Gegend um Fort Portal übernachten. Da wir im Reiseführer viel über die Crater Lakes, vollgelaufene Vulkankrater, gelesen hatten, haben wir uns eine Unterkunft an einem dieser Seen herausgesucht und sind dort hingefahren. Sie hieß Top of the World und lag tatsächlich sehr weit oben oberhalb eines Kratersees. Leider war der Platz zum campen sehr schief und bot überhaupt keine Aussicht, sodass wir weitergefahren sind. Die nächste Adresse war das Chimpanzee Forest Guesthouse. Das liegt sehr nett und gepflegt am Rande einer Teeplantage und des Kibale Nationalparks. Der Stellplatz war schön gerade und die Aussicht gut. Das Abendessen, das wir uns dort gegönnt haben war leider nicht so doll. Der von mir als Vorspeise gewählte Avocado Salat bestand nur aus ein paar Stückchen Avocado und Tomate. Kein Salz, kein Pfeffer, keine Zitrone. Das würde bei mir nicht als Salat durchgehen 😉 Das anschließende Fried Pork war leider sehr knochig und knorpelig. Ingesamt eher enttäuschend. Wären wir mal lieber noch eine Nacht zu Kluges Guest Farm gefahren…
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