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Nachdem es mir nach zwei Nächten bei der Selale Lodge wieder etwas besser ging haben wir uns früh morgens schnell auf den Weg nach Addis Abeba gemacht. Der frühe Aufbruch sollte sich im Nachhinein noch als sehr vorteilhaft erweisen. Dazu später mehr. Nachdem wir uns wieder unter dem niedrigen Kabel aus dem Garten vor dem Restaurant gezwängt hatten war der Untergrund vor dem Tor durch den Regen in der Nacht leider sehr aufgeweicht und so haben wir mit Allrad die Wiese leider etwas umgepflügt. Die Angestellten hat es nicht gekümmert und uns demnach erst recht nicht 🙂

Die gut 200km bis nach Addis vergingen unspektakulär. Der Weg in die Hauptstadt hinein war allerdings mal wieder schlimm. Ausgewaschene Straßen mit Schlaglöchern ohne Ende, langsame LKWs und Tuk Tuks die immer im Weg stehen bleiben. nach gut 20km davon waren wir froh endlich auf die Ring Road abbiegen zu können. Wir mussten natürlich auf die andere Seite der Stadt. Leider war die Ring Road allerdings auch nicht so gut wie sie auf der Karte aussah. Auch hier sprangen munter Leute umher oder rannten kurz vor den Autos über die immerhin 6-spurige Fahrbahn mit Trennwand in der Mitte. Unverhofft war die Straße nach ein paar Kilometern auch gesperrt, sodass wir uns über die parallel verlaufende normale Straße quälen mussten.

Nach einigem Suchen haben wir dann auch unser Ziel für die Etappe gefunden. Wim’s Holland House ist eine Institution in Addis. Auch wenn Wim leider schon seit einigen Jahren nicht mehr lebt, führt seine Frau Rahel das Holland House weiter. Wir haben unseren Unimog schnell im Garten geparkt und dabei gleich Florian kennengelernt. Er kommt aus Österreich und ist mit seinem Jeep Cherokee auf dem Rückweg von Südafrika in Richtung Europa. Dabei hat er allerdings die spannende Route über Sudan – Saudi Arabien – Irak – Türkei geplant. Im Jahr zuvor ist er bereits die Westküste bis nach Südafrika hinunter gefahren.

Nachdem ich noch etwas angeschlagen war haben wir uns entschlossen uns für 400 Birr ein Zimmer mit eigenem Bad inkl heißer Dusche zu gönnen. Das war auch eine gute Entscheidung, denn am späteren Nachmittag hat mein Virus dann wohl Anne erwischt und sie lag mit knapp 40 Grad Fieber und Schüttelfrost im Bett. Zum Glück ging es bei ihr etwas schneller, sodass das Schlimmste nach 24 Stunden schon überstanden war. So konnten wir das gute Essen im Holland House samt leckerem Bier und den letzten Spielen der Fußball WM doch noch genießen (auch wenn die Bitterballen leider immer aus waren…).

Um unsere Lebensmittel Vorräte aufzufüllen war Rahel so nett uns zum Einkaufen mitzunehmen. Es ging zu einem für äthiopische Verhältnisse recht gut sortiertem Supermarkt. Leider waren auch hier die meisten Sachen recht teuer. Das Brot haben wir auf Rahels Hinweis hin hier nicht gekauft, sondern sind ein paar Häuser weiter zur German Bakery gegangen. Wie wir später gesehen haben ist dies wohl eine recht große Kette. Das Brot war zwar nicht so gut wie in Deutschland, aber immerhin besser als alles andere was wir bisher in Äthiopien gegessen hatten. Der anschließende Einkauf auf dem lokalen Obst und Gemüse Großmarkt war auch noch einmal spannend. Hier gab es alles was das Herz begehrt und die Preise waren auch für uns fair.

In Addis hatten wir noch einen großen Punkt auf der To-Do-Liste. Bei der Einreise hatten wir angegeben am Grenzübergang Omorate nach Kenia auszureisen. Zwischenzeitlich hatten wir aber festgestellt, dass es dort auf kenianischer Seite keinen Grenzübergang gibt und man daher illegal nach Kenia einreisen würde. Um die damit verbundenen Probleme zu vermeiden haben wir uns entschlossen doch den großen Grenzübergang in Moyale zu nutzen. Da aber in einem Zollformular handschriftlich schon Omorate stand, wurde uns bei der Einreise extra gesagt man müsste in Addis zum Zoll, um das zu ändern.

Wir sind also schön mit dem Fahrer des Holland House zum Zoll gefahren. Nach einer unscheinbaren nicht geteerten Straße mit vielen Schlaglöchern standen wir dann vor einem Gelände mit mehreren großen Gebäuden. Es war natürlich nicht genau beschriftet wo wir hin musste, mit durchfragen kamen wir dann aber doch an die vermeintlich richtige Stelle. Hier war man zunächst etwas verwirrt ob unseres Anliegens und meinte das ginge aus so, ohne eine Änderung. Nachdem wir aber noch einmal wiederholt hatten was man uns bei der Einreise erzählt hatte war man sich doch nicht mehr so sicher und meinte dann doch es müsste etwas getan werden.

Als erstes wurde uns gesagt wir müssten einen Antrag auf die Änderung stellen. Da es kein Formular dafür gab habe ich also nach einem Blatt Papier und Stift gefragt und schnell auf Englisch einen „Antrag“ geschrieben. Nachdem wir diesen dann eingereicht haben ging der Verwaltungsakt los. Zu zweit wurde am Rechner ein bereits vorhandenes Dokument angepasst und mit unseren Daten befüllt. Das ganze zog sich ca. 45 Minuten lang hin, bevor ein Ausdruck auf Schmierpapier gemacht und noch einmal alles kontrolliert wurde. Dann wurde der Schrieb beim Chef zum Abnicken vorgelegt und anschließen in 7-facher Ausfertigung ausgedruckt. Ein paar Exemplare auf gutem Briefpapier und der Rest auf blanko Papier. Wir dachten ganz naiv das wir nun ein Exemplar mitnehmen können und das wars, aber weit gefehlt.

Mit dem ganzen Stoß Papier ging es ins Nachbarbüro. Hier befand sich wohl so etwas wie die Poststelle. Nachdem auch hier noch einmal alles genau beschaut wurde, bekamen die Schreiben noch einen offiziellen Stempel. Dann wurde ein Eintrag in einem Riesen-Buch gemacht, den Anne unterschrieben musste. Anschließend wurden einige Exemplare in einen Briefumschlag gesteckt, dieser verklebt und mit Stempeln „versiegelt“. Dieser wurde uns zusammen mit einem Exemplar für uns mit dem Auftrag ausgehändigt ihn in Moyale beim Zoll unbedingt abzugeben. An dieser Stelle schon mal eine kleine Vorschau: In Moyale hat es beim Zoll niemanden interessiert welcher Grenzübergang auf dem Formular steht. Wir haben, um die Verwirrung nicht selbst hervorzurufen, das Schreiben und den Umschlag nicht abgegeben 😉

Nachdem wir alle Vorräte wieder aufgefüllt hatten und wir auch körperlich wieder etwas zu Kräften gekommen waren hieß es Abschied nehmen von Florian und anschließend auch vom Holland House. Das nächste Ziel war der Bale National Park mit einem kurzen Zwischenstopp am Lake Langano. Dazu später mehr.

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